Saalberg im Riesengebirge

Motto:

“Hinter Wall und Staketen nistet
Unberührbar der Sommer, meine Geliebte,
Hütet mein Wort das Schweigen ein.
Weiß und immergrün steht das Haus,
Gesäumt von der strömenden Zeit,
Gelassen auf blättrigen Grund.
Saalberg. Das soll dein Name sein.” (1)

— Christian Saalberg (1926-2006)

Die im Motto zitierten Worte schrieb 1968 der bekannte zeitgenössische deutsche Dichter Christian Saalberg (eigentlich Christian Udo Rusche) nieder. Im niederschlesischen Hirschberg geboren, verbrachte er in Saalberg (heute Zachełmie) viele Jahre lang seine Ferien. Die emotionelle Verbindung zu diesem reizvollen Dorf im Riesengebirge erwies sich für den empfindsamen lyrischen Dichter so stark, dass er – bereits erwachsen – den Dorfnamen zu seinem literarischen Pseudonym wählte. So wurde er als Dichter Christian Saalberg eigentlich hier geboren.

Das Dorf Saalberg (Zachełmie) im Riesengebirge entstand im 18. Jh. als Holzfällersiedlung. Ab Anfang des 20. Jh. war Saalberg eine bekannte Sommerfrische und auch im Winter ein beliebter Ferienort für die Berliner, Dresdener und Breslauer. Der kleine Luftkurort hat in der Zwischenkriegszeit jährlich bis zu 600 Gästen empfangen. Heute ist es in Saalberg viel ruhiger geworden und deswegen ist das Dorf besonders für Naturfreunde empfehlenswert.

Von dem kleinen Luftkurort war nicht nur dieser Dichter fasziniert. Das Dorf gehörte zu den „Künstlerkolonien im Riesengebirge“ und wurde bereits gegen Ende des 19. Jh. zum Wohnsitz interessanter Persönlichkeiten aus den Kreisen der Kultur, der Wissenschaft und der Kunst. Dieser Vorgang scheint auch heute nicht abgeschlossen zu sein.

(1) Quelle: Strophe IV des Gedichts: „Saalberger Sommer“ , von Christian Saalberg, 1968 neu veröffentlicht im Band: Christian Saalberg, „Die unsichtbare Zeit“, Rimbaud Verlag, Aachen, 2012.